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Rückblick auf das 8. Internationale Leipziger Mediationsforum am 27.-29. Juni 2022 in Leipzig
Rückblick auf das 8. Internationale Leipziger Mediationsforum |
Nach zweijähriger pandemiebedingter Einschränkung des Formats, fand das 8. Leipziger Mediationsforum am 27.-29. Juni 2022 endlich wieder in Präsenz statt. Es bot erneut 500 internationalen Mediatorinnen und Mediatoren eine Plattform, um in angenehmer Atmosphäre fachliche und persönliche Weiterbildung mit professionellem und persönlichem Austausch und der Pflege von Netzwerken zu verknüpfen. Die Konferenz ermöglichte es den Teilnehmenden aus der Schweiz, Deutschland, Italien, Frankreich, Spanien, Großbritannien, Ukraine, Polen und Kirgistan durch eine Kombination von Online- und Präsenzformaten, aus einem breiten Angebot von Seminaren zu den Themen Mediation und Konfliktberatung flexibel zu wählen. Die Konferenz wurde mit einer Key-Note zum Thema „Die Kunst des Entscheidens“ durch den Direktor des Max-Planck-Instituts für Risikoforschung, Prof. Dr. habil. Gerd Gigerenzer in den Räumen des Bayrischen Bahnhofs in Leipzig eröffnet. Der renommierte Kognitionswissenschaftler und ausgezeichnete Autor entwarf aus dem Schatz seiner jahrzehntelangen theoretischen und praktischen Erfahrungen einen Rundumblick zum Thema des Entscheidens. Der Vortrag kann als Plädoyer für eine situative Anpassung von Lösungsansätzen und Entscheidungsgrundlagen verstanden werden. Unterschiedliche Probleme erfordern unterschiedliche Lösungsansätze. Die rationale Entscheidung sei sinnvoll zur Lösung eines komplizierten Problems. In komplexen Entscheidungssituationen führe der Rückgriff auf die Intuition und einfache Entscheidungsheuristiken oftmals zu einer besseren Lösung, so Prof. Dr. Gigerenzer. Die Kunst des Entscheidens besteht darin, diese unterschiedlichen Entscheidungssituationen differenzieren zu können und das richtige Entscheidungsprinzip anzuwenden. Der Vortrag wurde aufgezeichnet und ist online auf den Seiten des IKOME Ausbildungszentrums abrufbar. Rund 150 Teilnehmende besuchten die Seminare im Steinbeis Mediationszentrum in Leipzig zu unterschiedlichsten Aspekten der Mediation. Dr. Reiner Ponschab thematisierte im Seminar "Mediator und Anwalt - Wie passt das zusammen?" das Spannungsverhältnis zwischen Mediatoren und Anwälten. Im Seminar „Storytelling - Mit Geschichten Konflikte schlichten" führte Dr. Hanna Milling die Teilnehmer in die wirkungsvolle Konfliktvermittlungsmethode des Storytellings ein. Prof. Dr. habil. Gernot Barth und Sofia Kiefl gewährten im Seminar „Bürgerbeteiligung und Mediation“ Einblicke in den Bereich Mediation im Bürgerbeteiligungskontext und gaben Handlungsempfehlungen für Konflikte im Rahmen der Energiewende und Stadtentwicklungsprozesse. Sosan Azad stellte im Seminar "Aufstellungen in der Mediation, Supervision und Beratung" das methodische Werkzeug der Aufstellung vor. Ein Workshop von Dr. Ute Schneider zu Kulturwandel, Agilität und Mediationskompetenz verdeutlichte, inwiefern Mediationskompetenz als Schlüsselkompetenz dazu beiträgt, einen erfolgreichen Kulturwandel im Unternehmen zu realisieren. Auch Sascha Lippe befasste sich im Seminar „Mediation in Zeiten von virtueller Arbeit und New Work“ mit dem Nutzen der Mediation für die neue Arbeitswelt. Zentral für den Aufbau neuer Arbeitsformen und Kulturwandel in Unternehmen ist zwischenmenschliches Vertrauen. Der Workshop „Vertrauen und wie man Vertrauen aufbaut“ mit Adrian Schweizer näherte sich auf einer anwendungsorientierten Ebene diesem zentralen Thema der Mediation. In interaktiven Übungen wurde versucht, mit unterschiedlichen Methoden Vertrauen herzustellen. Für ein internationales, englischsprachiges Publikum wurden verschiedene Seminare auch online angeboten. Dies ermöglichte weiteren 350 Personen trotz geografischer Distanz die Teilhabe an den 8. Leipziger Mediationstagen. Im Seminar "Intercultural issues in a multicultural world" stellten Joëlle Dunoyer und Christel Schirmer (France) den Teilnehmenden dar, wie positiver und produktiver Umgang mit kultureller Diversität möglich ist. Dr. Anna Howard gab einen Einblick in die Ergebnisse ihres neuen Buches „EU-Cross-Border Commercial Mediation“. In dem interaktiven Workshop „Intercultural Competence“ führte Christian von Baumbach an das Thema der interkulturellen Kompetenz heran. Zuletzt betrachtete Graham Ross (UK) im Seminar "AI - the new tool in the mediator's toolbox" wie künstliche Intelligenz der effizienten Mediation dienen kann. Das Seminarangebot der Konferenz wurde durch die Möglichkeit privater Fallsupervisionsstunden mit der erfahrenen Supervisorin Ulrike Arndt und Verhandlungstrainings "NegotiCHECK®: Verhandlungsperformance optimieren" mit dem Verhandlungsexperten Andreas Winheller ergänzt. Das Seminarangebot wurde am Montag und Dienstag von sommerlichen Grillabenden anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Bundesverbandes Steinbeis Mediationsforum und des Steinbeis-Sommerfestes gerahmt, an denen bei Livemusik gutem Wein und bester Gesellschaft das Beisammensein genossen wurden. |
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